Ossulgarnen

Gedichte: Längster Tag im Jahr

Zwei nackte Männer, knochenbleich wolln sich dem Sommer nicht erwehren
Nacht bis zum Strumpf
Springen in den Sumpf
Um einander zu gebähren\

Wo Steinhaus zur Ruine wird, Zement mit leeren Blicken
Mensch-unbewohnt
Doch Schimmel thront
Geschmückt mit vieler Spinnen Stricken\

Eine junge Frau, die wird zum Bär, mit Pelz- und Prankenmantel
Im Wäldersaum
Ast, Stock und Baum
Schwingen zu ihrem Tanzgetrampel\

Und unsere Bande zieht dahin, auf Fahrrädern, geklaut
Von Löwenzahn
Zerfressene Bahn
Wo Frühsommerhimmel blaut\

Ein Götterspross aus Moos gemacht, Flechten formen den Ungeheuren
Da wo er streicht
Sich Fels erweicht
Denn seine Bakterien weinen Säuren\

Sieh, ein Graphierer zieht im Zug vorbei, sieht die Schatten hinter Emotionen
Beschaut herausgekehrt
Was Wort begehrt
Vor ihm die Fühl-Bild-Welten thronen\

Ein Teenager, im Totenreich, entschlüpft dem Zaun durch offene Masche
Die Maske mitgebracht
Für eine Nacht
Und Nostalgie füllt seine Tasche\

Es ist der längste Tag im Jahr und Hellblau sind alle Nächte
An Lampen Mückenschar
Stirbt Massaker
Denn Menschen gibt es kaum gerechte\

Mamorjungs, die sich berühren, seufzen in den Mausoleen
Eine Hexenfrau
Schönstimme rauh
Singt nacht-engel-schwarz zu Krähen\

Auch ich bin jetzt noch lange wach, Maulwurfsgrillen machen mich zu Zähnen
La Texana klingt
Hoch Katze springt
Der Mond spricht Luft zu Tränen

#Gedichte #Wortwerkstadt