Ossulgarnen

Randgeschichten: Sprungbereit

Wir sitzen, wir kauern, wir hocken. Unter dem Sonnenschutz, diesem stählernen, rissigen Sonnenschutz in der Ausstiegsrampe.

Und wir warten. Warten in unseren atmenden, kurzen Mänteln, die zu einem Drittel Stoff und zu zwei Dritteln Poren, Schuppen und Härchen sind.

Warten in den verrosteten Ausläufern unseres Subterrannen, unseres riesigen Raumschiffes, das aus nicht enden wollenden Kellerräumen und Kavernen besteht. Nicht an den Raum gebunden, aber zwischen den Sternen verzweigt. Nicht fliegend, aber die Distanz verbiegend.

Wir warten, während vor uns Welt um Welt, Planet um Planet vorbeizieht.

Sehnsüchtig flackernd auf den Wassern des Raums, die uns keine Unbekannten mehr sind.

Und wir sehen fremde Strände, fremde Himmel, hören fremde Klänge satt und laut oder leise summend.

Angespannt und leise zitternd, aus Vorfreude schnaufend hocken wir hier. Bereit, so bereit!

Und doch warten wir. Auf das Signal. Der Klang unseres Innersten im Äußersten.

Denn es wird kommen. Irgendwann wird es kommen. Dann wird der kopflos Tanzende inmitten der Kellerräume gegen die Messingrohre schlagen und der Ton wird vibrieren, wird sich hinaus rollen, hinaus winden.

Wird kumulieren und kumulieren und schließlich als lautes Dröhnen, als Echo seiner selbst in die Ausläufer donnern.

Dann und nur dann, werden wir springen, werden abermals verwandelt auf fremde Welten hinausrennen, im Sand fremder Strände tollen und glücklich weinend zu den Himmeln fremder Planeten aufschauen.

Ja, ...

Doch bis dahin werden wir warten.

Unendlich geduldig.

Ewiglich sprungbereit.

#Randgeschichten #think-moss